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Was die Presse über uns sagt

Fahrzeugbeherrschung in jeder Situation – Ziel des Blaulichtfahrtraini

Fahrzeugbeherrschung in jeder Situation – Ziel des Blaulichtfahrtraini

Fahrsicherheitstrainings sind fester Bestandteil der Ausbildungsprogramme vieler Polizeikorps. Im Porträt der Winterthurer Professional Driving AG, die solche Kurse auf den Militärflugplätzen Dübendorf und Payerne und im italienischen Balocco anbietet, erklärt Verwaltungsrat Christian Maier die zentralen Elemente.

 

Volker Richert

 

Mit seiner langen Tradition gehört die Professional Driving AG aus Winterthur zu den erfahrensten Fahrtrainingsanbietern der Schweiz. In den letzten 43 Jahren sind hier über 17.350 Polizeibeamte in intensiven Übungsszenarien fit für dringliche Dienstfahrten gemacht worden. In Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei (Kapo) Zürich und dem Institut Suisse de Police in Neuchâtel haben die Trainingsexperten Polizeibeamte aus 45 verschiedenen Korps weitergebildet. Im Zentrum steht dabei immer die Beherrschung des Fahrzeugs in jeder Situation. Dabei richten sich die Veranstaltungen an Polizeikorps und Rettungsdienste, die jährlich rund 700 Teilnehmern an die Trainings delegieren.

 

Die fahrerische Aus- und Weiterbildung dauert in den Grundkursen zwei Tage, um sich bei der Wiederholung auf einen Tag zu reduzieren. Begleitet wird die konkrete Arbeit in den 13 praktischen Fahrübungen von einem Theorieteil. Die Instruktoren instruieren in Gruppen- und persönlichen Gesprächen, fahren vor und mit den Teilnehmern mit. Immer geht es um die gefahrlose Heranführung an die physikalischen und technischen Grenzen der Strasse und Fahrzeuge sowie das Ausloten der Limits der Fahrer. Ausgangspunkt ist laut Christian Maier die Einsicht, dass bei Blaulichtfahrten sehr hohe Anforderungen an die Polizeibeamten gestellt werden.

 

Professional Driving bietet inhaltlich identische Kurse auch für Privatfahrer an. Da man seit Frühling 2013 auch Lehrgänge auf dem Versuchsgelände der Fiat Gruppe im italienischen Balocco organisiere, trainiere man dort auf einem der leistungsfähigsten Testgelände der Welt. Hier würden Routiniers wie Neuling ihre und ihrer Fahrzeuge Belastungsgrenzen erfahren. Während rund 300 Übungskilometern auf der über 80 Kilometer langen Teststrecke werden sie mit allen erdenklichen Übungsanlagen (Kurvenvarianten, Handlings- und Bremsübungen, trocken und nass) konfrontiert - stets mit leitplankenfreien Sturzräumen. Die Winterthurer wickeln auch diese Trainingsfahrten innerhalb einer perfekten Sicherheitsinfrastruktur und unter Anleitung ihrer erfahrenenInstruktoren ab, wie Maier ausführt. In der Kundenbefragung, die jeder Teilnehmer beantwortet, geben 94.5 Prozent an, nach dem Professional Driving-Kurs sicherer zu fahren.

 

Angesichts der verschiedenen Infrastrukturen, die den Winterthurer Fahrexperten zur Verfügung stehen, verwundert es nicht, wenn Maier betont, dass "den Teilnehmern durch sehr viel Fahrpraxis - pro Tag werden über 100 km zurückgelegt - ermöglicht wird, selber Fehler zu erkennen und intensiv an deren Beseitigung zu arbeiten". Die Instruktoren greifen dann ein, wenn kein Lernfortschritt erkennbar ist oder konkretes Feedback von den Fahrern gewünscht wird, wie er nachschiebt. Zudem lege man Wert darauf, alle Übungen bei realistischen Geschwindigkeiten und mit den normal beladenen Dienstwagen stattfinden zu lassen.

 

Was ist das Besondere an solchen Fahrtrainings?

Polizeibeamte müssen in bestimmten Situationen schneller fahren als der normale Strassenbenützer. Die Devise heisst aber dennoch klar und unmissverständlich: Fahrzeugbeherrschung in jeder Situation, ohne Wenn und Aber. Selbst auf der dringlichsten aller Dienstfahrten kann es nicht sein, dass aufgrund des eifrigen Verhaltens eines Polizisten unbeteiligte Strassenbenützer zu Schaden kommen. Also muss alles, was wir dozieren und trainieren, in den Verkehrsalltag hineinpassen. Unser Privileg besteht darin, dass wir uns mit dem schnellen Autofahren befassen können, während bei allen anderen heute vor allem Psychologen und Ökologen das Sagen haben. Beim Wiederholungs- und Weiterbildungskurs können wir auf einem soliden Fundament und mehreren Jahren Polizeifahrpraxis aufbauen. Da gehen wir bis an die Grenzen des menschlich und fahrtechnisch Machbaren.

 

Warum braucht es neben der Simulation überhaupt Ihre Fahrtrainings?

Wir trainieren keine Blaulichtfahrten, sondern das sichere Autofahren an der physikalischen Grenze. Die Teilnehmer erarbeiten sich so eine viel grössere Sicherheitsmarge bei normaler Fahrweise und sind befähigt, auch bei dringlichen Dienstfahrten stets sicher unterwegs zu sein - egal was passiert. Dies ist aber kein intellektueller Prozess, sondern ein sehr physischer. Die Teilnehmer entwickeln ein Gefühl für das Mögliche und verbessern ihr Handling. Dies zu simulieren ist in unseren Augen nur begrenzt möglich. Die praktische Weiterbildung ist das sinnvollste Mittel der Unfallverhütung, das haben viele Polizeikorps verstanden. Zudem können wir mit unseren systematischen Videoaufzeichnungen klar die zentrale Bedeutung von unseren Trainings für die Fortschritte in der Fahrpraxis belegen.

 

Welche Probleme lassen sich üben und welche nicht?

Durch unsere Trainings erhalten die Teilnehmer eine grössere Sicherheitsmarge und haben dadurch mehr Handlungsspielraum - und Handlungskompetenz - bei unerwarteten Ereignissen. Diese zu simulieren, ist nicht möglich.

 

Wie hoch ist die Praxisnähe, die Sie erreichen?

Alle Übungen werden bei Geschwindigkeiten absolviert, die auch bei normalen und dringlichen Dienstfahrten auftreten. Die Praxisnähe ist somit sehr hoch. Einzig der allfällige Stress der realen Situation kann nicht abgebildet werden. Damit eine grosse Gewähr besteht, dass neue fahrtechnischen Elemente in Gefahrensituationen zum Tragen kommen, müssen diese als Automatismen abrufbar und schon x-fach geübt worden sein. Das heisst, die Weiterbildung muss sehr intensiv sein. Deshalb legen unsere Teilnehmenden pro Tag über 100 Kilometer zurück und es ist unser Ziel, dass jeder mehrmals an seine eigenen Grenzen stösst.

 

Gibt es Unterschiede zwischen Sanität-, Feuerwehr- und Polizeitrainings?

Den Unterschied bilden hier die Fahrzeuge. Beispielsweise können voll ausgerüstete Krankenwagen schon bei Manövern aus der Normallage - ohne Lastwechsel - kippen. Dies erfordert entsprechend mehr Vorsicht. Erstaunlich ist aber für uns vor allem, dass für Krankenwagenfahrer zum Teil schon das Manövrieren zur Herausforderung wird.

 

Auf welche Erwartungen treffen Sie bei den Blaulichtorganisationen?

Keine sehr hohen. Die Weiterbildungslandschaft ist in der Schweiz sehr homogen. Trainiert wird bei niedrigen Geschwindigkeiten, auf Gleitbelägen, mit wenigen Wiederholungen, geringer Dauer und unter konstanter Funküberwachung. Unser Ansatz steht hierzu im Kontrast. Das führt zu Überraschungen, Erschöpfungen, grossem und dokumentierbaren Lernfortschritt und macht natürlich auch viel Spass. Die Ausbildungsprogramme sind systematisch aufgebaut, so dass etwa heikle Übungen systematisch vorbereitet werden. Deshalb sind bei uns Zwischenfälle sehr selten, über die Jahre hinweg ist es statistisch gesehen ungefähr einer pro eintausend Ausbildungstage.

 

In welchen Zyklen und wie lange sollte geübt werden?

Die meisten Schweizer Polizeikorps schicken ihre neuen Polizisten in unseren Grundkurs und anschliessend in einem ein- bis sechsjährigen Rhythmus an unsere Wiederholungskurse. Dies ist in unseren Augen sinnvoll. Der Lernprozess ist aber beim aufmerksamen Teilnehmer mit dem Kursende nicht abgeschlossen. Vielmehr geht er im täglichen Verkehr weiter, weil man gelernt hat, seinen Fahrstil laufend zu hinterfragen.

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